Hauptstadt seit einer Woche von Truckern besetzt – bald auch bei uns?

In Kanada blockieren LKW-Fahrer seit einer Woche die Hauptstadt, um Druck gegen die Corona-Politik zu machen. Dies nehmen sich nun auch Demonstranten in Europa zum Vorbild. Eine ähnliche Aktion wird bereits für Paris und Brüssel geplant.

LKW-Fahrer in Frankreich bereiten sich auf eine Trucker-Demo nach kanadischem Vorbild vor. Kommende Woche soll sich ein LKW-Konvoi auf den Weg nach Paris machen, um dort ab 12. Februar gegen die Corona-Restriktionen zu demonstrieren. Die Bewegung nennt sich „Convoi de la Liberté“, angelehnt an die kanadische Protestaktion „Freedom Convoi“ (übersetzt: „Konvoi der Freiheit“). Unklar ist, ob die LKW-Fahrer in Paris verweilen wollen. Berichten zu Folge steht noch zur Debatte, ob der Konvoi sich anschließend nach Brüssel weiterbewegt. Zentraler Kritikpunkt sind die Beschränkungen für Ungeimpfte. Seit 25. Januar können diese kaum noch am öffentlichen Leben in Frankreich teilhaben.

Auch in Kanada werden Ungeimpfte stark eingeschränkt. Die Protestaktion, die am 29. Januar startete, hat bereits bedrohliche Ausmaße angenommen. Mehr als 1000 Demonstranten besetzen seit einer Woche die Hauptstadt Ottawa. Viele davon blockieren die Straßen mit LKWs, die aus ganz Kanada angereist sind. Ihr erklärtes Ziel: Sie wollen die Hauptstadt nicht verlassen, bis Premierminister Justin Trudeau die Corona-Gesetze lockert. Eine ähnliche Aktion soll auch in Kanadas Wirtschaftsmetropole Toronto stattfinden.

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Die Proteste richten sich gegen die berufsspezifische Impfpflicht in Kanada sowie gegen weitere Corona-Restriktionen. Um die Unkosten der Trucker zu finanzieren, sammelten Befürworter mehr als 10 Millionen Kanadische Dollar (ca. 6,8 Mio Euro) an Spenden über die Plattform „GoFundMe“. Nach massiver Kritik schloss diese nun die Spendenaktion und zahlt die Spender wieder aus. Der Freedom Convoi habe sich zu einer Belagerung entwickelt, begründet GoFundMe seinen Rückzug, demnach berichte die Polizei „von Gewalt und anderen ungesetzlichen Aktivitäten.“

Im Großen und Ganzen verläuft die Protestaktion bislang ohne gewalttätige Ausschreitungen. Viele Anwohner der Stadt empfinden die Belagerung jedoch als unzumutbar. Berichten zufolge werden Passanten belästigt und es gebe immer wieder Hupkonzerte. Viele Geschäfte im Stadtzentrum können ihren Betrieb nicht aufrechterhalten, weil die Straßen blockiert sind.

Kanadas Premier verweigert Gespräche mit den Demonstranten. Aber auch eine gewaltsame Räumung durch das Militär stehe „im Moment nicht zur Debatte“, sagte Trudeau. Regierungen müssten „sehr, sehr vorsichtig sein, bevor sie das Militär“ gegen ihr eigenes Volk richten.