Neue tödliche Seuche springt von Tieren auf Menschen über

Die eine Pandemie ist noch nicht beendet, doch schon steigt die Angst vor der nächsten Super-Seuche. So löst das Nipah-Virus in der Regel Gehirnentzündungen aus, die dann in den allermeisten Fällen tödlich enden. Besonders in Asien überträgt sich das Virus durch den Kontakt von Mensch und Tier häufig. Nun steigen die Befürchtungen, dass es zu einem großen Ausbruch kommen kann, nachdem in Indien ein erst zwölf Jahre alter Junge an den Folgen der Erkrankung starb.

Und die Gefahr ist nicht zu unterschätzen. Die Zahl der direkten Kontaktpersonen des Jungen liegt nach Berichten der „Times of India“ bei derzeit 251, es könnten aber noch mehr werden. Unter diesen befinden sich zudem mehrere Personen, die erste Symptome aufweisen. Noch hoffen die behandelnden Ärzte, dass der momentan stabile Zustand der Angehörigen des Jungen auch so bleibt. Doch kann sich dies jederzeit ändern, sagte auch die Gesundheitsministerin Veena George.

Das Kozhikode Medical College hat zur Behandlung von Nipah-Patienten inzwischen eine eigene Station, auf der nun 38 der insgesamt 54 unter besonderem Risiko stehenden Kontakte eingeliefert wurden. Besonders dramatisch gestaltet sich die Situation deswegen, weil der Junge vor seinem Tod mit vielen Angestellten des Gesundheitswesens in Kontakt gekommen war, da er in einer Klinik und vier Krankenhäusern, darunter auch die medizinische Hochschule, behandelt wurde, bevor er verstarb. Dazu sagte die Ministerin: „Von den 251 Kontaktpersonen sind 129 Angestellte des Gesundheitswesens und 30 der 54 Hochrisikokontakte sind ebenfalls Angestellte des Gesundheitswesens“.

An eben jener Hochschule ist zur weiteren Eindämmung der Gefahr eine provisorische Testanlage auf das Virus eingerichtet worden. Hier haben die behandelnden Ärzte und dass Betreuungspersonal die Möglichkeit, sowohl symptomatisch als auch asymptomatisch auffällige Personen mittels TrueNat-Test und PCR-Tests zu scannen. Parallel zu diesen Maßnahmen stellte ein Untersuchungsteam fest, dass in den Gebieten rund um das Haus der Familie Fledermäuse leben, die das Virus übertragen haben können.

Weitere Untersuchungen laufen mit Proben, die in der Wohnsiedlung eingesammelt wurden. Dazu gehören Früchte, die von Vögeln verzehrt wurden, aber auch aus einem Fledermausquartier in der Nähe eines Flusses stammen. Zudem sind Blutproben von einer Ziege genommen worden, da diese von dem Jungen betreut wurde und zwei Monate vor seinem Tod erkrankt war. Quarantänemaßnahmen im Umkreis von drei Kilometern rund um das Haus der Familie sollen nun dafür sorgen, dass eine Ausbreitung gestoppt werden kann. Die staatliche Ärztekammer hat für die Infizierten nun eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von Remdesivir in Verbindung mit Ribavirin erlassen.