Seit einem halben Jahr ist sie Chefin der Bundesagentur der Arbeit. Doch schon jetzt kritisiert Andrea Nahles die junge Generation – und lobt die alte. Doch woraus besteht die Kritik an der jungen Generation? Nahles hält die Forderung nach mehr „Work-Life-Balance“ für nicht richtig. Während die älteren, teilweise schon in Rente befindlichen Männer und Frauen durchaus noch Interesse an einer kleinen Tätigkeit haben, möchten die jungen Menschen einfach immer nur mehr Freizeit haben.
„Über eine Million sind bereit, weiterzuarbeiten“, erklärt Nahles bei einem Treffen mit der SPD-Landesfraktion in München über die Renter in Deutschland. Und auch in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) lobt die Arbeitsagentur-Chefin die ältere Generation: Viele Senioren, die trotz Ruhestand weiterarbeiten, würden angeben, dass sie nicht das Geld bräuchten, sondern eine sinnvolle Aufgabe, so Nahles: „Aber nicht mehr in dem Takt wie früher. Auch da liegen Potenziale.“
Bei so viel Engagement am Lebensabend kann Nahles den Ruf nach mehr Work-Life-Balance überhaupt gar nicht nachvollziehen. „Da bin ich die falsche Ansprechpartnerin“, erklärt sie. „Zunächst mal: Wir sind die Agentur für Arbeit, nicht für Freizeit. Manche Forderungen irritieren mich, auch weil ich anders erzogen worden bin. Ich bin wirklich ein Arbeitsmensch.“
In diesem Zusammenhang kam sie auch auf das Buch „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ von Sara Weber zu sprechen, in dem die Belastungen in der Arbeitswelt vor allem für jüngere Menschen behandelt werden. Nahles habe sich zuerst gefragt, was das denn solle. „Aber dann geht es bei ihr auch um gute Arbeitsbedingungen in der digitalisierten Arbeitswelt, um angemessene Bezahlung und klare Regeln. Also Themen, mit denen ich mich seit 30 Jahren befasse“, resümiert die Arbeitsagentur-Chefin gegenüber der FAZ. „Trotzdem: Arbeit wird auch in der neuen Welt notwendig sein“, stellt sie abschließend fest.
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