Berliner Epidemiologe mit Paukenschlag: 100% Ansteckungsrisiko im Supermarkt

Seit Anfang April müssen die Deutschen keine Maske mehr tragen, wenn sie in die Öffentlichkeit gehen. Einige wenige Corona-Hotspots bleiben bestehen, aber an den meisten Orten besteht eine Maskenpflicht nur innerhalb von Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Und wir alle genießen das Gefühl, diese Freiheit zurückzuhaben. Nun scheint es jedoch, dass uns diese Freiheit einer höheren Infektionsgefahr denn je aussetzen könnte.

100 Prozent Infektionsrisiko

Timo Ulrichs, ein medizinischer Mikrobiologe, Immunologe und leitender Professor für Epidemiologie an der Berliner Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, weist darauf hin, dass selbst Distanzierung uns möglicherweise nicht schützt. Ulrichs, der sich seit Jahren mit Lungenkrankheiten und deren Übertragung beschäftigt, warnt davor, dass ohne Masken das Infektionsrisiko dort auf fast 100 Prozent steigen könnte, wo man es am wenigsten erwartet.

In einem Interview mit dem Nachrichtensender ntv erklärte Ulrichs, dass, wenn niemand eine Maske trage, selbst bei der Einhaltung von Abständen von 3 bis 4 Metern ein deutliches Risiko der Übertragung von Aerosolen bestünde. Er fügte jedoch hinzu: “Ob sie sich dann auch in meinem Nasen-Rachenraum festsetzen können, die Viren, das ist noch eine andere Frage.”

Ulrichs nannte vor allem Supermärkte als Orte, in denen man am meisten gefährdet sei. Für Ungeimpfte ist die Ansteckungsgefahr am größten. Das Immunsystem derjenigen, die drei Impfungen erhalten haben, wird das Virus viel effektiver abwehren können. Das Risiko einer Übertragung auf andere, die anfälliger sind, bleibt jedoch bestehen.

Masken sind weiterhin unverzichtbar

Experten sagen, dass eine Ansteckung nur durch das Tragen von Masken vermieden werden kann. Und es muss die richtige Art von Maske sein. Die bisher von so vielen getragenen OP-Masken können uns eigentlich nicht vollständig schützen, da die Ausatemluft seitlich entweicht.

Laut Ulrichs ist die Maske, die die Infektionsgefahr am effektivsten reduziert, die FFP2-Maske. Ulrichs verwies auf eine im Dezember 2021 am Max-Planck-Institut abgeschlossene Studie, die berichtete, dass eine richtig sitzende FFP2-Maske das Infektionsrisiko auf nur 0,1 % reduziert. Es wurde festgestellt, dass dies auf 4 Prozent ansteigt, wenn die Maske nicht richtig sitzt.

Professor Ulrichs betonte in seinem Interview die Notwendigkeit, weiterhin Masken in öffentlichen Innenräumen und insbesondere beim Einkaufen zu tragen. Während der Sommermonate besteht für viele die höchste Ansteckungsgefahr in klimatisierten Supermärkten. Nur durch das Tragen einer gut angepassten Maske kann man das eigene Risiko minimieren und die Ausbreitung des Virus reduzieren.