Politiker fordern Einreiseerleichterung für Erdbebenopfer

Nach den furchtbaren Erdbeben in der Türkei und in Syrien stehen Tausende Menschen ohne Obdach da. Viele von ihnen haben jedoch Verwandte in Deutschland, die sie gerne aufnehmen würden. Doch das Innen- sowie das Außenministerium halten sich an Visaregeln fest, die eine Einreise gar nicht mal so einfach machen.

Ohne ein entsprechendes Visum nämlich darf man nicht einfach so in Deutschland einreisen. Doch ein solches Visum zu erhalten ist aufwändig, verbunden mit zahlreichen Terminen in einer Vergabestelle und entsprechend aussichtslos. Denn die Menschen brauchen JETZT Hilfe und nicht erst in ein paar Wochen oder gar Monaten. „Eine pragmatische Lösung muss her“, fordert deswegen jetzt auch die türkischstämmige Landtagspräsidentin Baden-Württembergs, Muhterem Aras von den Grüne, und hat bereits ans Auswärtige Amt geschrieben.

„Wir sollten den vom Erdbeben Betroffenen unbürokratisch die Tür zu Deutschland öffnen“, sagt Aras. Sie schlägt vor, eine dreimonatige Aufenthaltserlaubnis einzuführen und vorübergehend auf ein Visum zu verzichten. „Vorausgesetzt, die hier lebenden Angehörigen unterzeichnen eine Verpflichtungserklärung, dass sie die entstehenden Kosten übernehmen.“
Ihr ginge es nicht um Staatshilfen oder um Wohnungen für die Obdachlosen, sondern um „ein starkes humanitäres Zeichen.“ Es müsse doch möglich sein, die eigenen Eltern aus dem Erdbebengebiet nach Deutschland zu holen ohne einen großen bürokratischen Aufwand. Gelten sollte die zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnis sowohl für türkische als auch für syrische Staatsangehörige.

Unterstützt wurde die Forderung unter anderem vom Frankfurter Landtagsabgeordneten Turgut Yüksel (SPD) und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Macit Karaahmetoğlu aus Ludwigsburg. „Humanität muss Vorrang haben vor Bürokratie“, sagte Karaahmetoğlu dem Magazin SPIEGEL und spricht damit wohl den meisten Menschen in Deutschland wahrlich aus der Seele.